Gefühle (von Tjorven)

Mein erster Gedanke zu diesem Thema war Trauer, Abschied nehmen, nie wieder glücklich werden.Das stimmt aber jedoch nicht.

Seit zwei Jahren leidet mein Bruder an einem Hirntumor, den man nicht raus operieren kann. Zwei Jahre lang hat er viele Medikamente am Tag bekommen, er war viel im UKE. Vor den Osterferien 2023 musste er sich viel übergeben, er ist dünn geworden, wollte nichts mehr essen. Das war für meine ganze Familie schwer anzusehen. Und in den Osterferien ist es noch schlimmer geworden, er hat einen Rollstuhl bekommen, er konnte nicht mehr richtig laufen. Kurz nach den Osterferien kam meine Mutter zu mir und sie sagte: „ Anton (mein Bruder) kann nicht mehr laufen und nicht sprechen, wir rufen jetzt einen Krankenwagen.“ Als sie mir das gesagt hat, wusste ich nicht was ich tun sollte. Es ging dann für meinen Bruder und meine Mutter drei Tage ins Krankenhaus. Mein Vater und ich waren bis dahin alleine zuhause wir durften meinen Bruder ja nicht mal besuchen. Nach drei Tagen kam er wieder nach Hause. Meine Mutter und mein Vater wollten nach der Ankunft von Anton sofort mit mir reden. Sie haben mir versucht nett zu erklären, dass es für meinen Bruder schlecht aussieht, das bedeutet, dass er nicht mehr lange leben wird und dass die Ärzte nichts mehr für ihn tun können.

Von da an ist viel passiert. Meine Klasse hat meinem Bruder und mir tolle Briefe geschrieben und seitdem will mein Bruder meine Klasse unbedingt sehen und kennenlernen.

Mit den Briefen ist mit klar geworden das ich keine Angst haben sollte unten bei meinem Bruder zu sein.Meine Mutter sagte mir, dass die Schule ein Zufluchtsort sein sollte, so ist es aber nicht. Da mein Bruder auch auf die Stadtteilschule Eidelstedt geht, haben viele Schüler/innen gehört, dass Anton aus der 7. Klasse Krebs hat. In den letzten Wochen wurde ich von vielen gefragt wie es meinem Bruder geht. Jetzt kann ich mir aber sicher sein das ich zu den Schülern sagen kann: „Ich will nicht darüber reden“. Weil ich weiß, dass mein Bruder in guten Händen ist.

Seit ein paar Monaten hat mein Bruder jemanden zum Spielen und zum Reden. Sie heißt Marie und ist vom Familien-Hafen. Es ist toll zu sehen, dass mein Bruder jemanden zum Uno spielen gefunden hat!